Streetwear: «1500 Franken für Sneakers? Kein Problem!»

700 Franken für Yeezy-Turnschuhe, ein Supreme-Pullover für 200 Franken, 1000 Franken für die Canada-Goose-Jacke und dazu eine passende Omega-Uhr: Vielen ist es wichtig, gut auszusehen, wenn sie morgens aus dem Haus gehen. Einige gehen aber noch weiter und machen bewusst auf ihre teure Garderobe aufmerksam.

Gerade auf Youtube schiessen die Klickzahlen für das Format «How much is your outfit worth?» (Wie viel ist dein Outfit wert?) denn auch regelmässig durch die Decke. Nicht selten kommt es vor, dass ein Outfit mehrere Tausend Franken kostet.

«Oft stammt das Geld von den Eltern»

Einer, der die Entwicklung seit Jahren verfolgt, ist der Zürcher Sneaker-Sammler Aron Cash, der schon seit 2014 Turnschuhe und Accessoires weiterverkauft. «Ich habe gemerkt, dass die Leute in den letzten zwei Jahren immer jünger werden.» Die Leute seien bereitwilliger geworden, mehr Geld für Kleider und Schuhe auszugeben. Er habe erlebt, dass schon 14-Jährige Sneakers für 1500 Franken gekauft hätten. «Das ist auch für mich sehr surreal, wenn ich es mit meinem Lebensstil vergleiche», sagt Cash. Das nötige Kleingeld dazu würden viele von den Eltern erhalten.

«Und diejenigen, die eine Lehre machen, geben ihren letzten Franken für den Traumschuh aus.» Gerade jüngere Personen würden vermehrt sehr viel Wert auf Markenartikel legen und nur Designerartikel anziehen. Oft, weil Hollywood-Berühmtheiten und Musiker ihnen den Lifestyle vorleben würden. Gerade bei der Marke Supreme scheine der Hype kein Ende zu nehmen – jede Kollektion sei in Sekunden ausverkauft, auch weil mit künstlicher Rarität die Preise angehoben würden. «Ich weiss nicht, wo das noch hinführt.» Auch darum sammle er die Schuhe nur noch für sich selbst und verkaufe sie nicht mehr weiter.

«Eltern müssen konsequent bleiben»

Auch Daniel Betschart, Programmverantwortlicher Schuldenprävention und Konsum bei Pro Juventute, findet es grenzwertig, dass schon junge Personen so viel Geld für Kleidungsstücke ausgeben. «Je nachdem, in welchem Umfeld man sich bewegt, ist der Gruppendruck gross, sich auf eine bestimmte Weise zu kleiden.» Wer das nicht tue, gelte schnell als uncool. Prominente und Musiker hätten zwar jungen Leuten schon immer als Fashion-Vorbilder gedient. «Zu Zeiten von Instagram und Co. ist es aber viel einfacher geworden, ihnen nachzueifern.»

Darum sei es zentral, dass schon früh geübt werde, wie mit Geld umgegangen werden solle. «Wir empfehlen Eltern, ihren Jugendlichen ein eigenes Budget zur Verfügung zu stellen, bei dem klar abgemacht wird, wie viel Geld für Kleider eingeplant ist.» Gibt der Jugendliche alles Geld aus, müssten die Eltern konsequent bleiben und kein weiteres Geld einschiessen. Will heissen: Der Sprössling muss für eine nächste Anschaffung warten oder dann halt arbeiten. «Sowieso gilt: Eltern müssen Kindern und Jugendlichen nicht alles kaufen!»

Das Fotografieren von Sneakers steht beim Instagram-Account von Aron Cash im Fokus.