Der Oberbürgermeister schloss seine Rede mit einer Bitte

Von Sabine Geschwill

Leimen. Wer informiert sein oder unterhalten werden will, der hat sich nach zwei Corona-Jahren bereits daran gewöhnt, sich zu Hause an den Computer zu setzen und digitale Veranstaltungsformate zu nutzen. In dieser Version brachte auch die Große Kreisstadt nach den guten Erfahrungen und dem Zuspruch vom vergangenen Jahr ihren Neujahrsempfang zu den Menschen. Kurzweilig und unterhaltsam hatte man ihn gestaltet, um keine Langeweile am Bildschirm aufkommen zu lassen. Durch das einstündige Programm führte in charmanter Weise Melanie Greiner von der Stadtverwaltung. Neben der Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters Hans D. Reinwald, exzellenter Musik sowie interessanten Gesprächen und Gästen konnten die Zuschauer auch einer ganz entzückenden musikalischen Uraufführung beiwohnen.

Für die Aufzeichnung seiner Neujahrsansprache hatte der Oberbürgermeister im Spiegelsaal des historischen Rathauses Platz genommen. Ganz oben auf seiner Themenliste stand die Corona-Pandemie. "Das beherrschende Thema war und ist Corona", stellte er hervor. Das Virus habe das Leben aller im wahrsten Sinne des Wortes umgekrempelt. Dank, Anerkennung und Hochachtung zollte er allen, die in dieser Pandemie ihren Dienst an der Allgemeinheit verrichten, egal ob Ärzte, Pflegepersonal oder Hilfsdienste: "Ihnen gebührt unser Respekt. Danke, dass es Sie gibt." Besonders erschreckend sei, dass politische Extremisten die momentane Situation ausnutzten und mit Desinformationen Misstrauen und Ablehnung gegen die Corona-Schutzmaßnahmen und die Impfkampagnen schüren würden. Dies führe verstärkt zu Demonstrationen in vielen Städten. "Demonstrationen sind legal, Steinwürfe auf Polizisten sind es nicht", stellte Reinwald klar. Für ein solches Verhalten hatte er keinerlei Verständnis. "Wir alle sind Corona leid und wollen, dass es zu Ende geht, aber es gibt einfach Dinge, die ein anständiger Mensch nicht macht", so der OB. Sorge bereitete ihm auch die "soziale Kälte", die von vielen im Land beklagt werde. Glücklicherweise sei diese in Leimen nicht zu spüren. Reinwald verwies mit Stolz auf die große Spendenbereitschaft in der Bevölkerung für soziale Projekte und auf die Summe von 30.000 Euro, die 2021 beim Sozialfonds der Stadt eingegangen war, um Bedürftigen zu helfen.

Der Oberbürgermeister schloss seine Rede mit einer Bitte

Ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse in der Welt und im Land durfte nicht fehlen, ehe der OB seinen Fokus auf die Große Kreisstadt richtete. Kommunalpolitisch habe sich 2021 viel getan. Beschlossen worden seien unter anderem die Hochwasserschutzkonzeption für Leimbach beziehungsweise Hardtbach, der Neubau des Jugendtreffs Basket 2.0 und die Einführung eines Kommunalen Ordnungsdienstes, der erweiterte Befugnisse hat. Zudem nannte er hierbei den Neubau eines Kindergartens beim Ludwig-Uhland-Haus, die Aufstellung des Bebauungsplans für das Interkommunale Gewerbegebiet Heidelberg-Leimen, den Lärmaktionsplan sowie die Tiefgarage am Rathausplatz. "Dass mir die Neugestaltung des Rathausplatzes besonders am Herzen liegt, ist bekannt", hob er hervor. In seiner jetzigen Form sei dieser kein Aushängeschild. Im Oktober habe man im Gemeinderat einen guten Kompromiss gefunden. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit hier an dieser Stelle einen schönen Platz mit einer hohen Aufenthaltsqualität haben werden und die angrenzende Gastronomie sicher ihren Teil dazu beitragen wird."

Sein Ausblick hatte noch einige Themen und Baustellen mehr zu bieten. Hier nannte er Maßnahmen bei der Awo Leimen, bei Turm- und Geschwister-Scholl-Schule, beim Sportzentrum im Stadtteil Gauangelloch sowie die Stadtentwicklung in Leimen-Mitte und das neue Interkommunale Gewerbegebiet, von dessen großem Potenzial man sich für die Zukunft einiges verspreche. Außerdem stünden Straßensanierungsmaßnahmen und der Radwegeausbau an.

"Wir alle geben unser Bestes, um unser Leimen lebenswert zu gestalten", betonte der OB. Vieles, was wünschenswert wäre, könne auch in diesem Jahr nicht umgesetzt werden, da es der finanzielle Spielraum nicht zulasse. "Verwaltung und Gemeinderat arbeiten gemeinsam daran, diese Situation zu verbessern." Reinwalds abschließende Bitte: "Bringen Sie sich ein, arbeiten Sie mit." Wer Ideen oder Kritik habe, solle diese vorbringen. "Aber tun Sie es bitte sachlich mit Respekt und Anstand." Still daheim, laut am Stammtisch oder anonym im Internet zu schimpfen, bringe niemanden weiter.

Info: Die Neujahrsansprache mit musikalischem Rahmenprogramm ist unter www.leimen.tv abrufbar.