Kollagen Pulver: Ist es wirklich gut für Haut und Gelenke?

Zuerst ist es wichtig zu wissen, was Kollagen überhaupt ist – und dass es unterschiedliche Varianten davon gibt. Dazu sagt Julia Sausmikat: "Kollagen ist ein Struktureiweiß, also ein Protein, das im Körper in unterschiedlichen Varianten vorkommt, je nachdem, ob es sich um Kollagen in der Haut, im Knorpel oder in anderen Geweben handelt." Biochemisch werden 28 verschiedene Typen von Kollagen unterschieden, so die Expertin. "Die menschliche Haut besteht überwiegend aus Kollagen Typ I, Knorpel enthält Kollagen vom Typ II. Die jeweiligen Gewebezellen stellen das passende Kollagen selbst her."

Dazu erklärt die Ernährungswissenschaftlerin: "Kollagenmoleküle bestehen überwiegend aus den Aminosäuren Prolin und Glycin. Auch diese beiden Aminosäuren sind nicht essenziell, sie müssen also nicht über die Nahrung aufgenommen werden, sondern können vom Körper selbst hergestellt werden." In Nahrungsergänzungsmitteln wie Kollagen-Pulver findet Kollagen in der Regel als wasserlösliches Kollagenhydrolysat Verwendung, das aus Schlachtabfällen wie der Haut oder den Knochen von Schweinen und Rindern gewonnen wird. Bei der Hydrolyse werden die Kollagene bereits in kleinere Bruchstücke, sogenannte Kollagen-Peptide, zerlegt, sagt die Expertin. Aber auch Kollagen-Pulver mit Zusätzen aus Geflügel- und Fischresten gibt es auf dem Markt.

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Wie wirkt Kollagen-Pulver im Körper?

Wenn der Körper selbst Kollagen produziert, was bringen dann Produkte wie Kollagen-Pulver? Sausmikat erklärt: "Altersbedingt kommt es zu einem Abbau von Kollagenstrukturen der tieferen Hautschichten und dadurch zu einem Verlust an Stabilität. Auch das kollagenhaltige Knorpelgewebe in den Gelenken unterliegt einem natürlichen Verschleiß." Produkte wie Kollagen-Pulver, das man etwa in Nahrungsmittel wie Joghurt mischen oder als Smoothie oder Shake zu sich nehmen kann, versprechen, dass das enthaltene Kollagen an "defekten" Stellen im Körper (wie Haut oder Gelenkknorpeln) als Baustein zur Reparatur eingesetzt wird. So einfach ist das aber nicht, wie die Expertin erklärt.

"Im Verdauungstrakt wird das Kollagen genauso wie andere Eiweiße, die wir in Form von Lebensmitteln verzehren, in seine Bestandteile zerlegt. Diese Aminosäuren, Di- und Tripeptide nimmt der Körper auf – ob er daraus wieder komplexe Kollagene herstellt und an der richtigen Stelle platziert, steht auf einem ganz anderen Blatt." Es gibt zwar Studien, die eine Verbesserung der Faltentiefe und Hautelastizität durch die Einnahme von Kollagen(hydrolysat) zeigen. Dass Nahrungsergänzungsmittel wie Kollagen-Pulver Wirkung zeigen können, ist somit nicht ausgeschlossen. Dass diese Veränderungen mit dem bloßen Auge erkennbar sind, sei aber laut Expertin fraglich.

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Kollagen Pulver: Ist es wirklich gut für Haut und Gelenke?

Julia Sausmikat sagt weiter: "Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagenhydrolysat werden häufig damit beworben, Schäden an Gelenkknorpeln und arthrosebedingte Beschwerden lindern zu können. Derartige krankheitsbezogene Werbeaussagen sind für Nahrungsergänzungsmittel jedoch verboten. Qualitativ hochwertige wissenschaftliche Studien, die eine Unterstützung von Haut oder Knorpel durch die Kollageneinnahme bei gesunden Menschen belegen, fehlen." Die EU habe nach Prüfung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gesundheitsbezogene Angaben über Kollagen in Lebensmitteln, die sich auf eine verbesserte Hautstruktur und Gelenkgesundheit beziehen, aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Beweise abgelehnt, erklärt die Verbraucherschützerin.

Kollagen-Pulver: Was sollte man beim Kauf beachten?

Schädlich sind die Produkte nicht. Julia Sausmikat erklärt aber, worauf man beim Kauf von Kollagen-Pulver achten sollte: "Wer keine Produkte vom Schwein nehmen möchte, sollte besonders auf die Produktkennzeichnung achten – der Großteil der Kollagene wird aus Schweineschwarte gewonnen. Und: Veganes Kollagen gibt es nicht. Produkte, die als vegan bezeichnet werden, enthalten in der Regel einen Mix der Aminosäuren Glycin, Prolin, Hydroxyprolin und L-Lysin und kein Kollagen."

Kann die Einnahme von Kollagen-Pulver gefährlich sein?

"Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen sind rechtlich Lebensmittel und müssen grundsätzlich sicher sein. Der Hersteller muss eine Dosierangabe machen, die sollte man nicht überschreiten", klärt die Ernährungswissenschaftlerin auf. Es gibt aber mögliche Nebenwirkungen: "Produkte mit Kollagen können allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten auslösen, das gilt ganz besonders für Menschen mit einer Fischallergie, wenn das Kollagen aus Fischhäuten hergestellt wurde." Solche Allergene müssen gekennzeichnet sein.

Weiterhin können auch die häufig zugesetzten Stoffe wie Nicotinamid bzw. Nicotinsäure (Vitamin B3) problematisch sein, die bei zu hoher Aufnahme Unverträglichkeitsreaktionen wie Gesichtsrötungen und Hitzewallungen auslösen können. "Produkte sollten nicht mehr als vier Milligramm Nicotinsäure,160 Milligramm Nicotinamid oder 4,4 Milligramm Inosithexanicotinat (Inositolniacinat) pro Tagesdosis enthalten." Zudem enthalten Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen manchmal Aufnahmeverstärker wie Piperin, einen Extrakt aus schwarzem Pfeffer, so Julia Sausmikat. "Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollten Erwachsene nicht mehr als zwei Milligramm isoliertes Piperin pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen. Schwangeren rät das BfR von der Verwendung solcher Mittel ab."

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Wer Kollagen-Pulver zu sich nehmen möchte, kann das unter Berücksichtigung der Hinweise aber problemlos tun. Die Expertin findet allerdings: "Eine zusätzliche Zufuhr von Kollagen beziehungsweise Kollagenhydrolysat ist gar nicht notwendig. Wer sich abwechslungsreich ernährt, nimmt alle wichtigen Eiweißbausteine auf, aus deren Aminosäuren der Körper dann die Kollagene herstellt." Verschiedene Autoren haben in Büchern, wie beispielsweise dem Titel "Kollagen – Die 28-Tage-Diät", explizit aufgelistet, mit welchen Lebensmitteln man Kollagen über die Ernährung zu sich nehmen kann. Julia Sausmikats persönliches Fazit: "Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen-Pulver können die Hautalterung nicht aufhalten. Sonnenschutz, Nikotinverzicht und eine gesunder Lebenswandel hingegen schon."

Verwendete Quelle: "JDD"

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