Warum ist pflanzliche Milch teurer als Kuhmilch? - bildderfrau.de

Sojamilch, Haferdrink, Mandelmilch und mehr – die Auswahl an pflanzlichen Alternativen zu Kuhmilch ist heutzutage beachtlich vielfältig. Dennoch müssen Kunden dafür tiefer ins Portemonnaie greifen als fürs Original, dabei sind die Zutaten oft günstiger, außerdem entfallen Kosten für Tierfutter und Haltung. Warum sind Milchalternativen trotzdem teurer als Kuhmilch? Und das, obwohl sie zu einem großen Teil aus Wasser bestehen? Wir verraten Ihnen die vier häufigsten Gründe.

Geringere Nachfrage: Darum ist pflanzliche Milch teurer als Kuhmilch

Auch wenn der Umsatz mit pflanzlicher Milch, Joghurt und anderen Alternativen im vergangenen Jahr bei 536 Millionen Euro lag – bei den originalen Milchprodukten betrug er 2019 fast fünfzig Mal so viel, nämlich 27 Milliarden Euro! Die (noch) geringe Nachfrage nach alternativen Milchprodukten treibt den Preis in die Höhe.

Die Erklärung dafür liegt in der Produktion: Bei der Herstellung sinken die Ausgaben mit steigender Produktionsmenge. Je mehr Milch abgefüllt wird, desto günstiger wird der Liter. Es ist also nachvollziehbar, dass die immer noch große Nachfrage nach konventioneller Kuhmilch dazu führt, dass ein Liter zum Teil nur um die 70 Cent kostet – ob das allgemein betrachtet ein guter Preis ist, steht auf einem anderen Blatt. Im Vergleich dazu fallen für die gleiche Menge Marken-Pflanzendrink schon mal mehr als zwei Euro an! Der Wunsch nach pflanzlichen Alternativen ist einfach noch zu klein, die Lieferanten produzieren zu wenig.

Pflanzliche Milch wird als Trendgetränk vermarktet

Es ist doch meistens so: Kaum steht ein Trend in den Startlöchern, siegt bei vielen schon die Neugier und man möchte wissen, was dahinter steckt. Koste es, was es wolle? Vielleicht nicht ganz. Aber Käufer von Pflanzendrinks sind bereit, dafür auch mehr zu zahlen, denn sie gelten als angesehene Alternative zur konventionellen Milch. Die Zielgruppe ist umweltbewusst, achtet auf einen gesunden Lebensstil und/oder verfolgt die tierfreie Ernährung aus ethischen Gründen. Dafür ist sie bereit, auch mehr zu zahlen.

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Höhere Marketing- und Entwicklungskosten sind Preistreiber bei Pflanzendrinks

Apropos Marketing: Die Kosten, um tierfreie Milch zu bewerben, sind mitunter auch deshalb höher, weil sie in der breiten Masse noch nicht so bekannt ist wie Kuhmilch. Deshalb wird im Werbebereich investiert. Milchbauern wiederum profitieren von der Beliebtheit ihres Produktes, das keine großen Marketingkampagnen mehr benötigt.

Ein weiterer Vorteil für herkömmliche Milch: Sie wird seit Jahrtausenden verzehrt, die Produzenten folgen einer bewährten Rezeptur. Ganz anders sieht es bei Produkten aus Soja, Hafer und Co aus: Hier wird weiterhin nachgebessert, neue Linien wie etwa Barista-Editionen, die sich besser aufschäumen lassen, kommen auf den Markt. Und dieses Streben nach Innovation sowie die Suche nach optimaleren Zusammensetzungen der Zutaten kostet ebenfalls Geld.

Gut zu wissen: Auch Fischalternativen sind deutlich teurer als das tierische Original. Das bestätigte die Verbraucherzentrale bei einem Test von veganen Fischprodukten.

Höhere Steuer und fehlende staatliche Subventionierung

Wer Kuhmilch kauft, zahlt nur die ermäßigte Umsatzsteuer von sieben Prozent. Für Sojamilch und andere Alternativen fallen aber die vollen 19 Prozent an.

Die Steuer wurde in Deutschland in den 1960er Jahren eingeführt. Damals wurde unter anderem geregelt, dass Getränke, anders als andere Lebensmittel, mit dem höheren Steuersatz belegt werden. Auf eine Ausnahme einigte man sich jedoch: Milch und Leitungswasser sollten mit dem geringeren Satz besteuert werden. Und das ist heute noch so.

Hinzu kommt: In der EU wird Tierhaltung stark subventioniert, die jährliche Unterstützung liegt bei mehr als 13 Milliarden Euro.

Auch interessant: Nicht nur Milchalternativen erobern den Markt, auch Fleischersatz wird immer beliebter. Der Chef der Rügenwalder Mühle warnt jedoch: Könnte der Veggie-Boom wegen Rohstoffmangels bald vorbei sein?

Vegane Ernährung bei BILD der FRAU

Vielleicht haben Sie sich bei all den Milchalternativen gefragt, was denn überhaupt der Unterschied zwischen den verschiedenen Drinks ist. Das erklären wir Ihnen gern in unserem Video:

Falls Sie sich sowieso schon vegan ernähren oder aber neugierig geworden sind auf eine fleischlose Kost, dann stöbern Sie am besten mal durch unsere Galerie. Hier haben wir nämlich ein paar unserer veganen Lieblingsrezepte gesammelt:

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Quellen: milchindustrie.de, statista.de, jetzt.de, vegan.ch