SOL.DE Saarland: Gesundheitsministerin Monika Bachmann betrachtet nächste Wochen mit Sorge

Trotz aller Erfolge beim Impfen betrachtet die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) die nächsten Wochen in der Corona-Pandemie „mit Sorge“. Die Entwicklung und Auswirkung der Omikron-Variante, die in anderen Staaten erkennbar seien, „müssen uns noch sorgfältiger hinschauen lassen“, sagte die Ministerin am Dienstag (28. Dezember 2021) in Saarbrücken. „Wir wollen eine schnelle Verbreitung in Deutschland, speziell im Saarland, verhindern.“

Bislang 14 bestätigte Omikron-Fälle im Saarland

Derzeit sei im Saarland noch die Delta-Variante vorherrschend. Es seien bisher 14 Fälle der Omikron-Variante nachgewiesen worden. „Das ist alles andere als beruhigend“, sagte sie. Weitere Fälle seien in der Abklärung. Wo die Fälle herkommen? „Von Metz angefangen bis nach Dubai ist alles mit dabei.“ Bislang habe es im Saarland knapp zwei Millionen Impfungen gegen Corona gegeben.

Lehr erwartet „relativ starken Anstieg“ der Zahlen

Der Experte für Corona-Prognosen, Thorsten Lehr, sagte, er rechne nach dem Jahreswechsel wieder mit „relativ starken Anstiegen“ der Infektionen. Es sehe so aus, dass die Ausbreitung der Omikron-Variante durch die jüngsten 2G-Maßnahmen etwas verlangsamt werden konnte. „Aber es wird kommen im neuen Jahr, wenn auch die Schüler wieder in die Schulen gehen, dann erwarte ich spätestens, dass wir wieder relativ stark steigende Zahlen sehen werden.“

Lage in Krankenhäusern derzeit „entspannt“

Derzeit sei die Lage in den saarländischen Krankenhäusern „entspannt“, sagte Gesundheit-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU). Derzeit seien 50 Intensivbetten frei, 18 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt. Es sei vorsichtshalber angeordnet worden, dass Krankenhäuser mit einer Notfallversorgung 40 Prozent der Intensivkapazitäten frei halten müssten. Und fünf Reha-Kliniken seien als Ersatzkrankenhäuser bestimmt worden, falls es «zum Überlaufen» der Kliniken komme.

Lehr: Jetzt nicht zurücklehnen

Lehr sagte, es sei wichtig, die kritische Infrastruktur für den Fall einer starken Ausbreitung von Omikron vorzubereiten. „Auch wenn wir wenig Hospitalisierung-Fälle haben, besteht dann die Möglichkeit, dass wir sehr viele Krankheitsfälle auf einmal haben“, sagte der Saarbrücker Professor für Klinische Pharmazie. Man dürfe sich jetzt, wenn es gut laufe und die Zahlen zurückgegangen seien, „nicht zurücklehnen“.

Saarland bei Boosterimpfungen auf Platz eins

Mit einer Impfquote von 77,1 Prozent für vollständig Geimpfte liegt das Saarland laut Robert Koch-Institut im bundesweiten Ländervergleich weiter nach Bremen auf Platz zwei. Bei der Zahl der Geimpften mit Auffrischungsimpfungen, die sich auf 43,4 Prozent (Stand Dienstag) beläuft, steht das kleinste Flächenland Deutschland auf dem ersten Platz.

Weniger als ein Prozent Impfdurchbrüche

Nach Angaben des Homburger Virologen Jürgen Rissland sind im Saarland bislang rund 5.000 Impfdurchbrüche gemeldet worden – heißt: Menschen erkrankten trotz Impfung. Bei gesamt fast zwei Millionen Impfungen sei dies weniger als ein Prozent. Etwa 200 Personen mit Impfdurchbrüchen mussten stationär behandelt werden, sagte er.

Lauer: Impfzentren ganzes Jahr offen lassen

Der Landrat des Kreises Saarlouis, Patrick Lauer (SPD), sagte, die Führungsstäbe in seiner Verwaltung arbeiteten „fieberhaft“ daran, um sich auf die „Riesenherausforderung“ Omikron einzustellen. Er sprach sich dafür aus, die Impfzentren im Land dauerhaft offen zu lassen – im Jahr 2022 komplett, vielleicht bis in das Frühjahr 2023. „Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt. Wir haben das Thema Omikron, wir haben die allgemeine Impfpflicht, und wir haben möglicherweise im Herbst die nächste Variante.“

Verwendete Quellen:– Deutsche Presse-Agentur