Influencerin Sophia Thiel geht offen mit ihrer Essstörung um und will so anderen Betroffenen helfen.Bild: imago images / 7aktuell
"Wie ein Todesstoß" – Sophia Thiel spricht über ihre Krankheit und die Fake-Welt der sozialen Medien
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Mit der "Augsburger Allgemeinen" hat sie jetzt über die fatalen Folgen des Perfektionismus-Wahns gesprochen, dem sie selbst jahrelang verfallen war und der nach wie vor in weiten Teilen der sozialen Medien vorgelebt wird. "Mich regt es auf, dass jeder nur die schönen Seiten von sich im Internet präsentiert und nie seine Schwächen", sagt Sophia Thiel. "Mich regt es auf, dass Influencer sich als unfehlbar zeigen und dadurch einen wahnsinnigen Druck ausüben auf die Menschen, die ihnen folgen. Man vergleicht sich und wird so unglücklich, weil man diesem Ideal niemals gerecht werden kann."
instagram.com/sophia.thielDaraus erwachsende psychische Probleme seien in Deutschland noch immer stigmatisiert, sagt Sophia Thiel. "Mein Eindruck ist, dass man in Deutschland nur hinter vorgehaltener Hand erzählt, wenn man eine Therapie macht". Sie hofft, dass sie durch den offenen Umgang mit ihrer eigenen Therapie anderen Betroffenen helfen kann. Denn: "Eine Therapie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es ist gut, sich so früh wie möglich Hilfe zu holen – aber natürlich ist es nie zu spät dafür. Die Therapie hat für mich alles verändert."
Die gebürtige Rosenheimerin hat auch erkannt, dass sie mit ihrer früheren Online-Präsenz Teil des Problems war. Das will sie nun ändern. "Ich will kein Fitness-Erklärbär mehr sein und ich will auch nicht mehr die Sophia von damals sein. Ich will offen über meine Probleme sprechen und mich nicht verstecken", kündigt sie an. "Ich weiß, dass viele Frauen da draußen genauso wie ich leiden. Lieber will ich jetzt in diesem Bereich helfen, anstatt nur noch Tipps in Sachen Training und Ernährung zu geben."
(nik)