Corona-Tagebuch einer Mutter: Homeschooling für Mama – was ich im Lockdown so alles gelernt habe

… und ganz sicher nicht in liebevoller Hingabe stundenlang selbstgekochten Hühnerfond mit selbstgeschnippeltem Gemüse und fantastischen Kapern. Merke: Kinder glücklich zu machen, ist oft so viel einfacher, als ich dachte. Nein, das ist keine Werbung. Hat Frosta auch nicht mehr nötig seit unsere Familie im Lockdown hängt. Genau wie Iglo, Dr. Oetker und Wagner. Die haben alle verdammt nochmal ausgesorgt.

2. Drei mal "Sch" schreiben kann eine Tagesaufgabe sein

Dachte ich je, ich sei ineffektiv? Einmal einem Erstklässler bei seinen Homeschooling-Aufgaben zuzuschauen, kann sehr heilsam sein.

3. Beschränke alle Kämpfe auf Jetzt-Fragen

Klingt banal, war aber der Lernerfolg meines Mutterlebens: Man darf Diskussionen verschieben, wenn man gerade keinen Nerv hat und sie nicht im Ansatz was mit unserem Jetzt zu tun haben. Fragen, die man ganz sicher nicht mit pandemischer Laune angehen sollte: Wann darf ich ein Piercing? Warum darf ich mit 7 noch nicht Jurassic World und Titanic schauen? Warum fliegen wir nie nach Russland in den Urlaub? Darf ich diesen Sommer bis Mitternacht mit zwanzig Freunden raus? Meine Antwort auf all das ist: Nope, Kinder, einfach nur nope. NICHT HEUTE!

4. Jedes Kind braucht eine andere Mama-Version

Ich habe es immer geahnt, seit dem Homeschooling weiß ich es sicher: Jedes Kind ist anders und braucht ab und zu eine andere Mama-Version als das andere. Der Erstklässler (und seit Neuestem auch der Teenie) werden von einer knallharten Wenn-Dann-Mama erzogen, das sensible Mittelkind kennt vor allem die Ich-bitte-dich-weil-es-mir-wichtig-ist-Mama, und das Baby hat die geduldigste Kuschelmutter mit ultraliebem Säusel-Nein. Zumindest solange es nicht meine heilige Bananenstaude anknabbert ... Erziehung ist echt kompliziert.

5. Zum Frieden gehören zwei, zum Krieg reicht einer

Notiz an mich selbst: Ich muss nicht nach jedem Streit mit dem Teenie meinen eigenen Fehler erkunden. Es braucht keinen Fehler, um mit Teenies zu streiten. Es braucht auch keinen Fehler, um mit einem Kleinkind zu streiten. Es ist einfach Teil des Lebens mit Kindern. Und das an jedem einzelnen Tag (zumindest falls man nicht zufällig die Mutter des Dalai Lamas ist).

6. Die Liebe ist ein seltsames Spiel

"Papa ist toller, weil er uns mehr Fernsehen und dabei Chips erlaubt!" Noch Fragen? Grüße von der, die heute stundenlang gebastelt, gespielt, gekocht, Mathe erklärt, Streit geschlichtet, beim Aufräumen geholfen, nach einem Zusammenstoß getröstet, aber dann am Ende des Tages den Fernseher leider nach einer halben Stunde ausgemacht hat.

7. Playmobil-Youtuber sind der Teufel

"Mama, aber jetzt brauche ich wirklich noch einen Buggy für meine Playmobil-Kinder. Außerdem das Postauto, die Ritterburg, die Polizeistation, den rosa Drachen, das Ankleidezimmer, das Wohnmobil, das rote Auto mit dem Glasdach, die Nostalgie-Villa, das Traumhaus, den Pool und äh, naja, dann vielleicht auch ein größeres Zimmer."

8. Humor ist der Regenschirm der Weisen

Gesegnet sind die, die Kinder mit Humor und selbst Humor haben. Ich weiß nicht, wie wir überleben würden, wenn wir nicht über uns selbst lachen könnten. Ein superlustiges Kind zu haben ist für den Augenblick der Jackpot!

9. Mama wird am Ende doch die Beste sein

Was macht eine völlig erschöpfte 37-Jährige, wenn sie wirklich gar nicht mehr weiter weiß? Sie ruft Mama an, sagt ihr, wie sehr sie sie vermisst, verdrückt ein paar Tränchen und muss dann selbst ein bisschen über sich lachen. Hat sie gerade noch gedacht, als Mama sei man immer nur der Arsch? Vielleicht ist man am Ende genau das nicht.